Sein oder Nichtsein“ (To Be or Not to Be, 1942), unter der Regie von Ernst Lubitsch, ist eine zeitlose satirische Komödie, die inmitten des Zweiten Weltkriegs spielt. Mit einer brillanten Besetzung, angeführt von Carole Lombard und Jack Benny, thematisiert der Film die Absurdität des Krieges und die Macht des Theaters. Durch Humor und Scharfsinn gelingt es Lubitsch, einen kritischen Blick auf die menschliche Natur und den Einfluss des Krieges zu werfen, während er gleichzeitig das Publikum zum Lachen bringt.
Der Schauplatz: Das Theater in Warschau
„Sein oder Nichtsein“ spielt im besetzten Warschau während des Zweiten Weltkriegs und folgt der Geschichte einer Theatergruppe, die von dem talentierten, aber egozentrischen Schauspieler Frederick Bronski (Jack Benny) und seiner ebenso talentierten, aber leidenschaftlichen Frau, Maria (Carole Lombard), geleitet wird. Das Theater ist ein Ort der Zuflucht für die beiden, aber auch ein Ort, an dem sie ihre Fähigkeiten nutzen, um den Schrecken des Krieges zu entkommen.
Die Geschichte beginnt mit einem Blick auf die Theateraufführungen der Truppe, die mit viel Enthusiasmus und Leidenschaft das Publikum unterhalten. Doch als die Nazis Warschau besetzen, wird die Situation für die Schauspieler und das gesamte Land prekär. Die Gefahr der Entdeckung und Verhaftung schwebt über ihnen wie ein Damoklesschwert.
Die Invasion der Nazis: Die Bedrohung wird real
Mit der Besetzung Warschaus durch die Nazis wird das Theater zur Zielscheibe für die neuen Machthaber. Die Truppe steht vor der Herausforderung, sich vor der Gestapo zu verstecken und gleichzeitig ihre Aufführungen aufrechtzuerhalten. Frederick und Maria sehen sich gezwungen, ihre Identität zu verbergen und sich in einem Spiel von Täuschungen zu bewegen.
Als Frederick durch die Gerüchte über einen geheimen Plan der Nazis erfährt, beschließt er, das Theater und seine Truppe zu nutzen, um die feindlichen Offiziere auszutricksen. Dies führt zu einer Reihe von komischen und gleichzeitig spannenden Situationen, in denen Frederick versucht, seine Theaterfähigkeiten einzusetzen, um die Nazis in die Irre zu führen.
Der Plan: Theater als Waffe
Um den Nazis entgegenzuwirken, entwickelt die Theatergruppe einen gewagten Plan, bei dem sie sich als Nazis ausgeben, um Informationen zu sammeln und die Besatzer zu sabotieren. Frederick, Maria und die anderen Schauspieler verwenden ihr schauspielerisches Talent, um die feindlichen Offiziere zu manipulieren und sie in ihrer eigenen Überheblichkeit zu fangen.
Die Komik des Films entsteht aus den chaotischen und oft absurden Situationen, in denen die Schauspieler sich in gefährliche Lagen begeben, während sie versuchen, ihre Identität zu schützen. Die humorvolle Herangehensweise an ein ernstes Thema ermöglicht es dem Publikum, die Absurdität des Krieges und die menschliche Fähigkeit zur Kreativität und Täuschung zu erkennen.
Die Schicksalswende: Ein verzweifeltes Unterfangen
Als der Druck steigt und die Gestapo immer misstrauischer wird, wird der Plan der Theatergruppe zunehmend riskanter. Frederick und Maria müssen nicht nur ihre Schauspielkunst, sondern auch ihren Mut und ihre Intelligenz einsetzen, um die drohende Gefahr abzuwenden.
In einem besonders spannenden Moment wird Frederick als Nazi-Offizier entlarvt. In einem verzweifelten Versuch, sich und die anderen zu retten, spielt er seine Rolle mit solcher Überzeugungskraft, dass selbst die Nazis an seiner Loyalität zweifeln. Diese Wendung bringt die Geschichte zu einem Höhepunkt, der sowohl Humor als auch Nervenkitzel vereint.
Der Ausklang: Triumph der Menschlichkeit
Trotz der ständigen Bedrohung durch die Nazis gelingt es der Theatergruppe, ihre Identität und ihren Humor zu bewahren. Der Film endet mit einer kraftvollen Botschaft über den Triumph der Menschlichkeit über das Böse, auch in den dunkelsten Zeiten. Die Schauspieler finden eine Möglichkeit, ihre Talente für eine gute Sache einzusetzen, und zeigen, dass Kunst und Kreativität in der Lage sind, selbst die schwersten Herausforderungen zu bewältigen.
„Sein oder Nichtsein“ bleibt ein herausragendes Beispiel für die Macht des Theaters und die Fähigkeit des Humors, selbst in den widrigsten Umständen zu überleben. Der Film ist nicht nur eine Komödie, sondern auch eine tiefgründige Reflexion über den Krieg, die Identität und den menschlichen Geist.
Darsteller und Produktionsdaten
- Regie: Ernst Lubitsch
- Drehbuch: Edwin Justus Mayer und Ernst Lubitsch (unbasiert auf einer Geschichte von Melchior Lengyel)
- Hauptdarsteller:
- Jack Benny als Frederick Bronski
- Carole Lombard als Maria Bronski
- Robert Stack als Lieutenant Stanislav Sobinski
- Felix Bressart als Dr. Siletsky
- Charles Dingle als Colonel Erhardt
- Musik: Werner R. Heymann
- Kamera: Rudolph Maté
- Schnitt: Gene Ruggiero
- Erscheinungsjahr: 1942
- Land: USA
- Sprache: Englisch
- Laufzeit: 99 Minuten